Menschlichkeit gefunden wo kaum einer sucht

Vor kurzem habe ich einen Beitrag (ich glaub in Stern TV) gesehen, wo ein unglaublich sympathischer Arzt in vielen plastischen Operationen das Gesicht eines kleines syrischen Jungen wieder hergestellt hat, der von Granatsplittern getroffen wurde. Mit im Studio saß eine junge Frau, die mit anderen Leuten ein ganz spezielles Kunstprojekt in die Öffentlichkeit getragen hat. Sie ließ die Bevölkerung im Glauben, dass jeder Einzelne ab sofort die Möglichkeit hat, syrische Flüchtlings-Kinder in die eigene Familie aufzunehmen. All das war sehr professionell gemacht, mit gefakter Unterschrift der Familienministerin und Bundesadler etc. Sie erhielten am ersten Tag über 600 Anrufe von bereitwilligen Deutschen, die sich sofort dafür registrierten. Auch wenn diese recht schnell über das Projekt aufgeklärt wurden, ist das natürlich auch etwas fragwürdig, immerhin wurde hier mit den Gefühlen der Menschen gespielt. Aber darauf will ich nicht hinaus.

Das Projekt sollte die Menschen zum Nachdenken bringen und sie wollten der Regierung zeigen, dass Teile der Bevölkerung sehr wohl bereit sind, sich zu engagieren. Begründet hat sie dies auch mit der Tatsache, dass damals während des Krieges deutsche Kinder in genau der gleichen Situation steckten. Jüdische Eltern konnten für sich selbst kaum etwas tun, aber sie wollten ihre Kinder in Sicherheit bringen. So wurden Züge mit deutschen Flüchtlingskindern nach England gebracht. Dort nahmen englische Familien die Kinder auf, trotzdem sie selbst am Minimum lebten.

Diese Menschlichkeit sucht man heute fast vergebens. Kaum ein Land ist wirklich bereit syrische Flüchtlinge aufzunehmen und wenn doch, dann nur in begrenzter Zahl und auch nicht aus tiefster Überzeugung. Um diese Menschlichkeit wiederzufinden, muss man anscheinend in Regionen blicken, wo es Politikern nicht um den schnöden Mammon geht. Beispiel URUGUAY. Der dortige Präsident José Mujica, ein einfacher und bodenständiger älterer Herr, stellt 100 syrischen Waisenkindern samt Begleitung sein Sommerhaus zur Verfügung. In den Medien höchstens bekannt als „ärmster Präsident der Welt“ legt er keinen Wert auf große Reichtümer. 90% seines Gehaltes soll er wohltätigen Zwecken spenden. Luxuskarosse? Fehlanzeige. Er nennt einen alten VW Käfer sein Eigen und scheint sich damit pudelwohl zu fühlen.

Nun werden sich bestimmt einige Politiker denken: „Wenn er ein Sommerhaus besitzt, kann er ja nicht arm sein.“ Richtig!!!Denn er ist einer von ganz Wenigen, die wirklich reich sind. Reich an Menschlichkeit, Herz und Moral. Oder welcher deutsche Politiker kam auf die Idee, sein Haus auf Malle zur Verfügung zu stellen? Wer hat 90% seines Gehaltes gespendet? Bis auf Gysi mit seinen Linken (Spenden an die SOS-Kinderdörfer) hat doch jeder die Erhöhung der Diäten dankend angenommen oder?

3 Kommentare zu “Menschlichkeit gefunden wo kaum einer sucht

  1. Diese Sendung habe ich auch gesehen, der Arzt kommt sogar aus meiner Gegend. Mein Hausarzt ist auch oft im Ausland in Krisengebieten unterwegs und behandelt arme, kranke Menschen. Im Wartezimmer hat er ein Album mit Fotos, die er vor Ort gemacht hat. Da wird einem so richtig bewusst, wie gut man es hier hat, wo andere Menschen leiden. ich bin auch der Meinung, dass man als einer der reichsten Länder helfen sollte.

    • Ach schau an. Ich fand ihn auch super sympatisch und ich bin beeindruckt von solchen Menschen. Aber laut Aussage von dieser Frau hat sich die Regierung nicht mal zu deren Idee geäußert, sehr schade!!!

      • Na, es war ja vor den Wahlen und viele Bürger sind wg. den vielen Zuwanderungen und teilweise schlechten Erfahrung derzeit nicht positiv gestimmt noch weitere Menschen hier aufzunehmen, auch wenn es bei Flüchtlingen theoretisch eine Aufnahme auf Zeit ist. Man sieht auch, welche Parteien an Stimmen zugenommen haben, auch in anderen EU-Ländern.

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